Buchtipp: Reiseführer Dänemark Nord- und Ostseee

Bevor ich euch über die weiteren Stationen unserer Dänemark-Rundreise im letzten Jahr berichte, beantworte ich mal eine mehrfach gestellte Rückfrage. Einige von euch wollten wissen, wie ich unsere Touren plane. Als Bücherfrau nutze ich natürlich klassische Reiseführer. Bei der Planung unserer Dänemark-Reise habe ich drei Bücher gewälzt, die ich euch gerne vorstelle.

Heidi Schmitt: Dänemark. Michael Müller Verlag, Erlangen, 2021, ISBN 978-3966850445, (c) Michael Müller Verlag

Das Buch aus dem Michael Müller Verlag ist nach Regionen aufgeteilt und erleichtert einem damit die Suche nach Sehenswürdigkeiten oder schönen Orten in der Gegend, die man besuchen möchte. Zudem ist die Karte übersichtilich gestaltet, sodass ich sie im gesamten Urlaub zur Orientierung genutzt habe. Ich schaue nämlich gerne nach den besten Routen, bevor ich das Navigationssystem oder Google Maps nutze. Über manch einen kleineren Ort würde man sich mehr Informationen wünschen, aber dafür punktet der Reiseführer mit dem integrierten Rad- und Wanderführer. Von den Vorschlägen lasse ich mich gern inspirieren.

Thilo Scheu: Dänemark. Ostseeküste und Fünen. Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH; Bielefeld, 2022, ISBN 978-3831735365, (c) Reise Know-How

Dieser Reiseführer ist ebenfalls nach Regionen gegliedert, zudem gibt er Tipps für Naturerlebnisse, Kinder, Museen, Schlösser und zum Staunen, die allerdings recht subjektiv sind und für uns nicht sonderlich spannend waren. Hilfreicher fand ich die Naturerlebnis-Tipps in den einzelnen Orten oder Regionen. Die üblichen Hotel- und Restaurant-Tipps dieses (und des Michael Müller Reiseführers) haben wir als Camper natürlich nicht genutzt und ich vermute auch, dass die meisten anderen Touristen diese Informationen eher aus dem Netz heraussuchen. Unsere Übernachtungen plane ich übrigens online mit Hilfe diverser Camping-Apps – gern auch mehrere gleichzeitig, aber ich freue mich sehr, wenn Campingplätze in den Reiseführern beschrieben werden.

Christoph Schumann: Baedeker Reiseführer Dänemark. Baedeker, Ostfildern, 2018. ISBN 978-3829746502, (c) Baedeker

Ganz anders aufgebaut ist der Dänemark-Band von Baedeker. Anfangs gibt es ein paar Tourenvorschläge, die kann man gegebenenfalls als Anregung für eine Rundreise nehmen, aber im Hauptteil sind die Ort alphabetisch aufgezählt. Für einen Reiseführer ist das ungewöhnlich, aber man gewöhnt sich deran, gezielt Infos für den Ort zu suchen, an den man fahren will. Zur Planung einer Rundreise finde ich das eher unpraktisch, für mehr Infos zu bestimmten Orten ist der Band aber sehr gut geeignet. Die Tipps sind übersichtlich gegliedert und informativ. Als Ergänzung zum Michael Müller Band finde ich den Baedeker Reiseführer ideal.

Der vorerst letzte Roadtrip mit Kastenwagen – Unsere Rundreise durch Dänemark

Begonnen haben wir unsere Rundreise mit der südlichsten Insel im Westen Dänemarks auf Rømø. Der breite Sandstrand, der sich an zwei Stellen mit dem Auto oder Wohnmobil befahren lässt, ist ja quasi Kult, sodass wir dort auch unbedingt Station machen mussten. Da es etwas kühler war, war gar nicht so viel los und man konnte wirklich fast ungestört über die herrliche Weite blicken.

Das Wohnmobil als Windschutz, das Meer im Rücken – so würde ich gern öfter Mittagessen!

Weil uns der oft gelobte und deshalb auch von uns geplante Stellplatz auf Rømø uns wirklich so gar nicht gefallen hat, dort stehen Hunderte von Wohnmobilen auf Schotterplätzen in der Runde geparkt, sind wir weiter bis Ribe gefahren. Ribe ist eine niedliche Kleinstadt mit großer Geschichte.

Die älteste Stadt Dänemarks war einmal ein bedeutender Nordseehafen und der erste Bischofssitz Dänemarks. Die Altstadt Ribes habe ich erst vor ein paar Tagen im Fernsehen wiedergesehen – im Krima „Rauhnächte“ in der ARD.

Die Altstadt ist sehr gut erhalten und absolut sehenswert.
Viele Besucher sind am Wochenende in Ribe unterwegs – und die „Sitz-bleib-Übung“ für Paul war recht schwer.
Ribe liegt fünf Kilometer weit im Landesinnern, weshalb die Waren früher mit kleinen Schiffen in den Hafen transportiert wurden.

In Ribe gibt es einen kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz, der natürlich hoffnungslos überlaufen war. Leider ist Wildcampen in Dänemark nämlich nicht erlaubt, was die Suche nach Schlafplätzen natürlich etwas komplizierter gemacht hat als letztes Jahr in Schweden.

Unser nächster Halt führte uns in den Marbaek Naturpark. Heide, Strand und ein von der Eiszeit geprägtes Naturschutzgebiet mit einem großen Waldgebiet sind abwechslungsreich und nicht überlaufen. Ganz in der Nähe liegt der kleine Sjelborg Camping, von dem aus man auch in wenigen Minuten zu Fuß bis an den Strand gehen kann.

Das Waldgebiet grenzt direkt ans Meer.
Wenige Menschen und viel Platz für die Hunde – so habe ich mir Urlaub vorgestellt!

Der Marbaek Naturpark gehörte definitiv zu den Highlights der Reise und später habe ich mir gewünscht, länger dort geblieben zu sein, weil es so schön ruhig war. Aber ein Nachteil der Roadtripps ist, dass man immer denkt, es kommt noch was schöneres und weiter fährt … Eigentlich hatten wir geplant als nächstes am Ringköbing Fjord zu bleiben, doch dort war es uns definitiv zu voll und zu touristisch. Die allgemeine Begeisterung für Hvive Sande konnte ich ehrlich gesagt nicht teilen. Etwas nördlicher am Nissum Fjord haben wir uns deutlich wohler gefühlt und auch spontan einen netten kleinen Campingplatz gefunden.

Der weite Strand, fast menschenleer und viel Platz für die Hunde!
Bevor wir weitergefahren sind, haben wir uns zum Frühstücken ans Meer gestellt. Eine schöne Routine, an die ich mich gewöhnen könnte!

Um die Fähre zu umfahren, haben wir anschließend den etwas weiteren Weg zum Nationalpark Thy gewählt. Dort hatten wir auf weniger Trubel gehofft, als uns dann in Agger tatsächlich empfing. Auch in der Nähe von Lodbjerg Fyr, dem berühmten Leuchtturm, waren mehr Menschen unterwegs als erwartet, sodass wir uns etwas abseits den kürzesten Weg an den Strand gesucht haben.

Dünenwege, so stellt man sich Dänemark vor.
Der kürzeste Weg führte an den schönsten Strand!

In dieser Gegend gibt es nicht so viele Campingplätze und es war etwas mühsam, nach einem anstrengenden Tag einen erträglichen Schlafplatz zu finden. Aber wir wollten im Naturpark nicht frei stehen. Wildcampen ist nämlich in Dänemark nicht erlaubt und ich wollte nicht dazu beitragen, dass immer mehr Wildcamper letztendlich zu immer mehr Parkverboten führen. Da übernachte ich lieber auf einem Campingplatz und freue mich, dass es tagsüber auch in den Nationalparks keine Beschränkungen für Wohnmobile gibt.

In Stenbjerg gibt es zwei Campingplätze, es liegt etwas abseits, sodass man eigentlich immer noch einen freien Platz ergattern kann.

Am nächsten Tag sind wir zum Bulbjerg gefahren. Der 47 Meter hohe Felsen, auch Jütlands Schulter genannt, ist vor allem als Vogelfelsen bekannt. Die Wanderung auf den Felsen haben wir uns aber erspart. Die vielen Möwen sind beeindruckend, bis zu 500 Paare der Dreizehenmöwe brüten hier.

Der Bjulberg ist ein imposanter Kreidefelsen und Dänemarks einziger Vogelfelsen.

Für die Gegend oberhalb des Limfjord, die Jammerbucht, hatten wir einen Campingplatz herausgesucht, den ich absolut empfehlen kann. Auf dem Svinklov Camping stehen die Camper in den Dünen und man kann zu Fuß an den Strand gehen. Der Preis ist etwas hoch, aber die Lage ist wunderschön.

Hier sind wir ein paar Tage länger geblieben.
In den Dünen stehen die Camper nicht zu eng beeinander.
Vom Campingplatz geht es direkt über die Dünen ans Meer.
Ein Hundeparadies mit täglichem Freilauf!

Zu einer Dänemark-Rundreise gehört natürlich Skagen. In der nördlichsten Stadt Dänemarks treffen Nord- und Ostsee, Skagerak und Kattegat zusammen – demensprechend gut besucht ist dieser Ort. Skagen ist bekannt für sein besonders schönes Licht, von dem sich zahlreiche Maler bereits im vorletzten Jahrhundert inspirieren ließen. So richtig idyllisch ist es in dem beliebten Ort natürlich nicht mehr, weshalb wir ihn nach dem Besuch der Landspitze wieder verlassen haben.

Man muss wohl einmal dort gewesen sein, um mit beiden Füßen in unterschiedlichen Meeren zu stehen.

Welches Meer war das denn nun?

Da uns der Stellplatz in Skagen nicht gefallen hat, einen trubeligeren Parkplatz kann ich mir kaum vorstellen, sind wir weitergefahren.

15 Kilometer von Skagen entfernt kann man in der Wüste wandern gehen – so fühlt es sich nämlich an, wenn man auf der höchsten Wanderdüne Nordeuropas steht, der Råbjerg Mile. Das Dünengebiet beträgt etwa 100 Hektar, die von der etwa 40 Meter hohen Dünenspitze wirklich beeindruckend sind. Zum Glück ist der Weg zum Parkplatz bis auf den Aussichtspunkt nicht weit und man muss auch nicht durch den tiefen Sand stapfen.

Aussicht über die Wüste!

Unsere nächste Station auf dem Weg an die Ostküste war Aalborg, die Stadt, die wiederum an der Nord-Ostseite des Limfjord liegt. Aalborg ist ein nettes Städtchen, indem wir wieder am Hafen einen guten Übernachtungsplatz hatten. Viele Yachthäfen in Dänemark bieten auch Wohnmobilplätze an, deren Lage oft ideal für Stadtbummel ist und deren Ausstattung meist hervorragend ist – noch dazu für einen vergleichsweise geringen Preis.

Im Hafenbereich wird viel modernisiert.
Trotz regnerischem Wetter hat uns die Altstadt von Aalborg gut gefallen.

Unweit des Hafens gibt es ein ganz besonderes Stadtviertel: in Fjordbyen leben seit den 1950ern/60ern freiheitsliebende Menschen, die sich ihre ganz eigenen Häuschen gebaut haben. Aus einem Sammelsurium ist eine Art kleines Christiana entstanden, bunt, vielfältig und äußerst sympatisch.

Für mich persönlich der schönste Stadtteil: Fjordbyen.
Kein Haus wie das andere und überall gibt es etwas zu bestaunen!
Den Stellplatz am Hafen kann ich trotz anders lautender Empfehlungen in den Camping-Apps sehr empfehlen.

Nachdem wir genug Stadt gesehen hatten, haben wir uns ins nächste Naturschutzgebiet aufgemacht. Der Nationalpark Mols Bjerge ist in der Eiszeit entstanden und besteht aus Wäldern, Küstenlandschaften und Bergen. Sehenswert ist die Schlossruine Kalø.

Dort kann man übrigens nicht übernachten, die Angabe in manchen Camping-Apps ist falsch.

Die Schlossruine Kalø liegt einen halben Kilometer entfernt von der Küste und ist über einen Damm zu erreichen.
Die Aussicht von der Ruine ist beeindruckend.

Da das Wetter nur mäßig war, haben wir uns für die nächste Station wieder eine Stadt ausgesucht. Aarhus ist die zweitgrößte Stadt Dänemarks und hat einen äußerst hässlichen und engen Wohnmobilstellplatz. Zudem ist der Stellplatz für Hundebesitzer nicht zu empfehlen, die Auslaufmöglichkeiten sind doch sehr begrenzt. Aber ich will nicht meckern, wir haben mit viel Glück den letzten freien Platz erwischt und konnten nah am Zentrum übernachten.

Im Hafenbereich wird viel gebaut und modernisiert – vielleicht gibt es deshalb so wenig Grün.

Ideal für das regnerische Wetter war hingegen das Freilichtmuseum Den Gamle By. In der „alten Stadt“ gibt es wunderschöne alte Fachwerkhäuser zu bestaunen, in alten Handwerkerhäusern werden die Handwerker beim Arbeiten nachgestellt, Hinterhöfe und Läden sind teilweise geöffnet. Die Rundreise beginnt vor 1900, zeigt eine „neue Zeit“ aus den 1920ern und in den 1970er konnte ich Teile meiner eigenen Kindheit bestaunen.

Die Fachwerkhäuser sind liebevoll restauriert und in den Beschreibungen ist genau dargestellt, woher sie stammen.
Sogar eine Kutschfahrt durch die Vergangenheit ist möglich.
Extra für den Maler – die Malerwerkstatt.
Diese Reise in die Vergangenheit hätte nicht sein müssen, Ständerhaltung mit angebundenen Pferden finde ich auch im Museum nicht akzeptabel.

Nach dem Städtetrip sind wir weiter auf die Insel Fyn. Hier haben wir lange gesucht, bis wir einen Stellplatz gefunden haben. Leider ist es in der Sommerzeit so, dass viele Stellplätze überfüllt sind und man gezwungen ist, immer weiter zu fahren. So stelle ich mir Roadtrips und Freiheit eigentlich nicht vor, ist aber dank des Campingbooms inzwischen Realität..

Endlich angekommen: Meer geht immer!
Beim Abendspaziergang entschädigt die Aussicht.

Auf Fünen war es uns zu touristisch und zu voll. Anstatt weiter über die Inseln zu fahren – wir hatten auch überlegt, Station in Kopenhagen zu machen – sind wir wieder aufs Festland Richtung Haderslev. Hier wollten wir eigentlich erstmal nur einkaufen, aber das Örtchen ist niedlich und es gab Platz auf dem Stellplatz (ja, wieder am Jachthafen), sodass wir geblieben sind. Die historische Innenstadt ist sehenswert und war dann letztendich unsere letzte Station auf dem Dänemark-Trip. Da das Wetter schlechter wurde und die Stellplätze überfüllt waren, haben wir uns ein oder zwei Tage eher auf den Rückweg gemacht.

Abschiedsbild der letzten Kastenwagenreise.

Schweden mit dem Wohnmobil: Sommer im Kastenwagen

Die Idee, diesen Sommer nach Schweden zu fahren, entstand an einem heißen Tag mit über 30 Grad Celsius … wer wollte da noch im Urlaub in den Süden fahren? So wurde aus der ursprünglichen Idee nach Slowenien zu fahren spontan ein Schwedensommer.

Ich will weg …

Schweden hat mich begeistert! Nur zu gern wäre ich dort geblieben! Das Land ist landschaftlich einfach nur toll und die Menschen sind völlig locker und entspannt. Mit meinem Reisebericht möchte ich euch ein bisschen an der Faszination teilhaben lassen.

Angereist sind wir über Dänemark und die beiden Brücken, die „Storebeltbrücke“ und die „Öresundbrücke“, die Kopenhagen und Malmö miteinander verbinden. So mussten wir nichts planen und keine Fähre erreichen, sondern konnten einfach fahren und gucken, wie weit wir kommen.

Die Anreise über die Brücken ist nicht ganz günstig, aber die Aussicht ist gigantisch!
Auch einen tolle Brücke: Ein Holzsteg auf den Öresund am Strand bei Malmö.

Freistehen ist in dieser Region ebenso wie in den anderen touristischeren Ecken eher schwierig, da an vielen Plätzen, in Parkbuchten und an den Stränden Camping ausdrücklich verboten ist. So entspannt das schwedische Jedermannsrecht auch ist, es gilt ja nicht für Wohnmobile und erst recht nicht (mehr) für Wohnmobile in Touristenhochburgen.

Mein Schwedensommer!

Der ehemaligen Fischerort Mölle war unser nächstes Ziel.

Mölle ist nicht groß, aber ein hübsches Örtchen.

Der 5 Kilometer lange Weg Wanderweg zum Leuchturm Kullens fyr an der Spitze des Kullabergs hat es in sich – und war für mich defitiv zu schwierig: Große Felsblöcke liegen oberhalb der steinigen Strände und der romantischen Buchten mit Blick auf den Öresund.

Beeindruckende Felsbrocken, …
eine steil abfallende Küste …
und Wege, auf denen man klettern muss.

Für mich war der Weg leider zu schwierig, sodass wir über eine Wiese abgekürzt haben und zu nächsten Straße gegangen sind. Dort haben wir für den Rückweg den Bus genommen, der die Touristen von Mölle an den Leuchtturm fährt und uns glücklicherweise sogar kostenlos mitgenommen hat – mit zwei großen Hunden. Die Schweden sind einfach hilfsbereit und unkompliziert!

Der nächste Stop, der Nationalpark Store Mosse, liegt westlich von Värnamo. Es gibt einen großen Parkplatz an den ein Wohnmobilstellplatz angrenzt, kostenlos und direkt am Naturpark gelegen. Im Naturum gibt es während der Saison täglich Infos über das wahrscheinlich letzte große Moorgebiet Südschwedens, daneben lockt ein Lehrpfad Kinder und Erwachsene mit lustigen Holztrollen. Die Wanderung rund um den Moorsee Kävsjön führt über einen schier endlosen Holzsteg, Hunde sind hier zwar erlaubt, aber haben wenig Spaß an dem für sie wirklich schwierigen Untergrund. Teile des Sees bestehen aus sogenanntem „schwimmendem Moor“, die Pflanzendecke liegt hier quasi auf dem Wasser.

Es begann ganz harmlos: Hier konnte der Hund noch problemlos neben den Holzplanken laufen.
Man unterschätzt schnell, wie anstrengend diese Wege für Hunde sind.

Leider ist die Ausschilderung etwas missverständlich. Wir waren nicht die einzigen, die einen Rundweg erwarteten, wo einen das Hinweisschild nur zu einem weiteren Wegpunkt geleitete. Zahlreiche Wanderer sind auf oder hinter der langen Strecke über die Holzbohlen umgekehrt, meist die mit Kindern oder Hunden. Da ich meinem Junghund die Bohlen kein zweites Mal zumuten wollte, haben wir uns einen Rückweg über den südlichen Parkplatz und die bewaldeten Flugsanddünen Rocknarar gesucht. Ich war sehr froh, dass meine Kartenkenntnisse ausgereicht haben, einen eigenen Weg zu suchen! Der Rundweg wäre uns definitiv viel zu lang geworden.

Am Ende des Bohlenweges sind viele Wanderer umgedreht.

Trotzdem würde ich das Moorgebiet immer wieder besuchen, die Landschaft war einzigartig und beeindruckend, auch wenn wir leider nicht passend dort waren, um tausende Kraniche rasten zu sehen. Elche, Füchse, Dachse und Luchse haben sich leider nicht blicken lassen, dafür war es die einzige Region, in der uns in der Dämmerung die Mücken erwischt haben.

Kleiner Moorbewohner.

Nach unserer Übernachtung am Nationalpark Store Mosse haben wir uns einen Campingplatz bei Eksjö gesucht. Unsere Wahl fiel auf den Mövanta Camping, der an einem See liegt und einen kleinen Badestrand hat. Die Betreiberin ist gebürtige Deutsche und sehr hilfsbereit. Der Campingplatz selbst ist nicht zu groß und recht familiär. Problemlos werden lange Stromkabel verliehen und Touristen aus Deutschland und den Niederlanden mischen sich mit den schwedischen Dauercampern. Für Camper mit Zelt gibt es sogar eine gut ausgestattete Küche mit allem, was man auch zuhause für das Kochen benötigt, was ein Service!

Campingplatz mit Seeblick. So hatte ich mir Schweden vorgestellt!
Das steinige Ufer erinnert schon an die Schären.

Vom Campingplatz aus kann man direkt mit den Hunden ins Grüne, nahezu endlos erstrecken sich die Wälder und das hübsche Örtchen Eksjö ist nicht weit. Die kleine Stadt erhielt schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts Stadtrechte und gilt als am besten erhaltene Holzstadt Schwedens. Die gesamte Altstadt steht unter Denkmalschutz.

Man glaubt sofort, dass Eksjö den Preis „Eurpa Nostra“ für die ungewöhnlich gut erhaltene Altstadt bekommen hat.
Den Blick auf den Eksjöan fotografiert wahrscheinlich jeder zweite Tourist. Ich auch.
Details wie dieses Tor lohnen sich.
Und am Abend gab es diesen unglaublichen Seeblick!

15 Kilometer von Eksjö entfernt liegt die Schlucht Skurugata. Sie ist etwa 800 Meter lang und 20 bis 50 Meter tief! Auf einer Breite von 7 bis 24 Metern klettert man über Baumstämme, Äste und Geröll.

Ich wollte mir zunächst nur den Einstieg ansehen und habe dann doch ein kurzes Stück bis zum ersten Ausstieg geschafft, danach bin ich einen einfachen Weg außerhalb der Schlucht weitergegangen. Auch mein Junghund geriet an seine Grenzen. Er ist noch so staksig und unausbalanciert, dass es ihm wirklich schwerfiel in der Schlucht über die vielen großen Steine zu klettern.

Beeindruckende Felswände!
Jens und Lotta hatten Spaß, Paul war noch ein wenig unsicher – und für mich war dieser Weg zu schwierig.

Nach der beeindruckenden Felsformation, die wahrscheinlich durch eine Erdverwerfung entstanden ist, haben wir uns am nächsten Tag den Skularryd Elchpark angesehen. Man fährt hier in großen offenen Wagen durch das Gebiet in dem die Elche leben, sodass ihr Lebensraum so natürlich wie möglich ist. Uns war wichtig, die Elche nicht im Käfig wie Tiere im Zoo zu betrachten. Im Skullaryd Elchpark leben Hirsche, Elche und Damwild. Sie werden an dem Safariwagen gefüttert, weshalb sie recht nah an die Waggons kommen. Die Betreiber erklären auf der gesamten Tour mehrsprachig, wie ihre Tiere leben und geben gerne Auskunft, wenn man noch weitere Fragen hat.

So ein Hirschgeweih ist schon beeindruckend!
Die Elche sind die Fütterung an den Wagen gewohnt.
Die Kälber lernen von klein auf, dass sie gefüttert werden, wenn die Touristen da sind.
Diese „Pferde“ mit den Schaufeln sind faszinierend!

Eher zufällig hat es uns dann bei Aneby an Südschwedens höchsten Wasserfall den Stalpets verschlagen.

Der Stalpets hat fast 20 Meter Fallhöhe.

Bei Aneby haben wir dann die liebe Anna besucht, die ich noch aus Süddeutschland kenne, bevor sie nach Schweden ausgewandert ist. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Mädels auf einem Hof nahe Aneby und hat uns erlaubt, an ihrem Badesee zu übernachten. Das war sicherlich der schönste Stellplatz auf der ganzen Reise!

Mein persönliches Highlight! Ich komme wieder …

Nach unserem traumhaften Übernachtungsplatz bei Anna in Aneby sind wir über Vimmerby nach Västervik gefahren. Die üblichen Touristenpunkte in Vimmerby haben wir uns gespart, nach der Idylle hatten wir wenig Lust auf Trubel. Auch wenn ich Astrid Lindgren sehr schätze, die Astrid Lindgrens Welt, in der die Schauplätze aus den Büchern nachgebaut wurden, haben wir links liegen lassen und sind weiter Richtung Küste.

Västervik nennt man die „Perle der Ostküste“, der Ort ist nett, aber auch dementsprechend touristisch. Wir hätten gerne einen Platz zum Freistehen gefunden, aber es gibt im Küstenbereich und auf den Halbinseln wohl zu viele Camper, überall gab es Parkverbote für Wohnmobile. Wir sind dann weiter nördlich Richtung Gamleby gefahren und standen die Nacht an einem kleinen Wanderpfad, der uns abends noch eine überraschend schöne kleine Tour beschert hat.

Hier gabs was zum Klettern für Jens und die Hunde!

Am nächsten Tag haben wir uns dann weiter gen Süden aufgemacht und sind mehr oder weniger zufällig auf dem Kaffetorpads Camping bei Mönsteras gelandet: Kiefernwälder, ein traumhafter Strand und abends sogar Livemusik! Also spätestens hier musste man zum Schweden-Fan werden!

Was für ein idyllischer Strand!
Kiefernwälder wie in Frankreich.
Paul kommt sicher wieder her!

Weiter gings Richtung Karlskrona.

Gesehen an einem Supermarkt in Karlskrona: Ein Hundeparkplatz. Ob den jemand nutzt?

In der Nähe von Karlskrona sind wir dann in das Naturreservat Almö gefahren. Vom Parkplatz Tjuraviken aus kann man in den wunderbaren Naturpark auf den Schären gehen – und bis zu zwei Tagen übernachten. Ein absout genialer Platz mit etwas zu viel Wild für aufmerksame Hunde …

Fast unberührte Natur.
Ein Badeplatz mit kristallklarem Wasser.
Hier leben Rinderherden, aber auch allerlei Wild vom Kaninchen bis zum Wildschwein.
Definitiv ein Highlight unserer Südschweden-Rundreise.

In den letzten beiden Urlaubstagen haben wir uns über Ystad nach Trelleborg aufgemacht, wo wir mit der Fähre übersetzen wollten.

Unweit der Attraktion Ales Stenar, einer über 1400 Jahre alten Schiffssetzung, kann man über die weiten Dünen wandern.
Auch wenn es hier so idyllisch wirkt, die Ostsee war an diesem Tag rau und kalt.

Ystad ist dank Henning Mankell allen als die Kleinstadt von Kommissar Kurt Wallander bekannt, weshalb es auch Wallander-Stadtführungen gibt. Wir haben uns die Touristen-Touren gespart und haben eine kleine, hübsche Stadt entdeckt.

Vom Wohnmobilstellplatz aus kann man am Meer entlang Richtung Innenstadt wandern.
Ystad hat eine hübsche Altstadt.

Unser letzte Station in Schweden war dann Trelleborg, wo es auf die Fähre ging. Trelleborg fanden wir weniger spannend, der Wohnmobilstellplatz ist direkt im Hafen. Praktisch für eine Übernachtung vor einer frühen Fähre, aber natürlich nicht wirklich hübsch.

Gleich gehts auf die Fähre. Gerne verlasse ich Schweden nicht!

Um nicht wieder so weit durch Dänemark fahren zu müssen, hatten wir uns für eine Fahrüberfahrt entschieden. Uns war nicht ganz wohl dabei, eine achtstündige Fähre mit zwei Hunden zu nutzen, aber die beiden haben die meiste Zeit in der Kabine verschlafen. Paul und Lotta fanden übrigens den Pipiplatz auf der Fähre, ein stinkiges Schotterbeet mit einem Stück Birkenholz einfach eklig … Paul hat dann, so wie alle anderen Rüden vor ihm auch, einfach eine Schiffsecke (draußen!) genutzt. Insgesamt war die Überfahrt aber sehr entspannt.

Und ich weiß jetzt schon: Ich komme wieder!

Mit Kaustange ist die Fähre gar nicht mehr so gruselig.