Buchtipp für Reiter: Gymnastizieren an der Hand

Sonntag nachmittag im Januar, eine gute Gelegenheit das Bücherregal durchzuschauen … Im Pferdebuchregal habe ich ein Buch entdeckt, das ich euch gerne vorstellen möchte: Kathrin Roida „Gymnastizieren an der Hand“.

Ich habe Kathrin während meiner Tätigkeit für das Magazin Piaffe schon mehrmals getroffen und mit ihr auch schon Einheiten zum Thema Bodenarbeit und Arbeit an der Hand für das Heft erarbeitet. Ihre feine Art mit den Pferden zu arbeiten, schätze ich sehr.

In ihrem Buch werden zunächst die Grundlagen der Bodenarbeit erklärt. Sehr gut finde ich, dass auch gymnastizierende Übungen, Longieren vorwärts-abwärts (am Kappzaum, nicht an der Trense!) und Abkau- und Biegeübungen vorgestellt und erklärt werden. Gerade diese Übungen finde ich aus Sicht der Physiotherpeutin sehr sinnvoll – für alle Pferde, unabhängig von ihrem Ausbildungsstand.

Bei den dann folgenden versammelnden Seitengängen empfehle ich persönlich, sich von einem guten Trainer helfen zu lassen. So gut die Erklärungen auch sind, auch als Ergänzung zu gutem Unterricht, einen zweiten Blick auf das Pferd finde ich hier immer wichtig.

Im hinteren Teil ist das Buch sicher eher für die erfahrenen Handarbeiter unter uns gedacht. Galopp an der Hand, Piaffe und Passage sind schon eher was für Fortgeschrittene – aber man darf ja Ziele haben!

Kathrin Roida: Gymnastizieren an der Hand. Kosmos Verlag, Stuttgart, 2017. ISBN 978-3-40-14928-7

Ende 2020 – Corona und mehr …

Silvesternachrufe zu erstellen ist 2020 wohl besonders schwierig. Nicht, weil es an Themen mangelt, sondern weil 2020 einfach ein besonderes Jahr war – für jeden von uns. Das alles beherrschende Thema ist und war Corona.

Es ist gerade eine komische Zeit, in der man sich manchmal fühlt, wie in einem schlechten Katastrophenfilm. Die Pandemie bestimmt unser aller Leben – mit unterschiedlichen Emotionen und Auswirkungen.

Nur zu gut kann ich mich an meine eigenen Worte aus dem Januar erinnern: „Das ist nicht gefährlicher als eine Grippe, macht euch keine Sorgen!“, so sprach ich zu einer Gruppe von Grundschülern, die ich zu der Zeit nachmittags betreute. Eigentlich stehe ich noch immer zu diesen Worten, ich möchte nicht, dass Grundschüler sich Sorgen machen müssen wegen der Corona-Pandemie.

Und dennoch muss ich immer wieder daran denken, dass dieser Satz nicht wahr war. Die Schülerinnen und Schüler hatten allen Grund sich Sorgen zu machen. Ihr ganzes Leben hat sich verändert, sie haben fast alle eine Zeit ohne Schule erlebt, sehen ihre Freunde in der Schule jetzt nur mit Maske und müssen Abstand halten zu Kindern aus anderen Jahrgängen. Ob sie zu Hause belastende Situationen erleben, kann ich teilweise nur erahnen. Manche zumindest leben mit vielen Personen in zu kleinen Wohnungen, andere wiederum haben Eltern, die selbständig sind. Ich weiß, dass die Kinder von den finanziellen Sorgen der Eltern leider oft mehr mitbekommen als gut für sie ist. Und es sind nicht nur die Kinder, die unter den veränderten Umständen leiden.

Für mich selbst waren die Einschränkungen im Frühjahrs Lockdown eigentlich ganz erträglich. Ich gehe gern Essen und mag (Punk-)Konzerte, aber ein paar Wochen geht es schon auch mal ohne … Mein Hobby Reiten konnte ich relativ uneingeschränkt weiter betreiben, da die Tierversorgung durch das Tierschutzgesetz weiter gewährleistet wurde. Ich hatte sogar mehr Zeit dazu, denn als Risikopatientin war ich irgendwann nur noch eingeschränkt als Pädagogin in Einrichtungen tätig. Eigentlich eine ganz komfortable Situation.

Noch vor dem Frühjahrs-Lockdown hatte ich meinen zukünftigen Hund Paul kennengelernt, für den ich in diesem Jahr dann glücklicherweise ausreichend Zeit hatte. Ein positiver Nebeneffekt. Außerdem konnte man sich ja draußen zum Spazierengehen treffen, ich hatte also weiterhin die Möglichkeit meine Sozialkontakte zu pflegen.

Als belastend habe ich die Sorge um die Eltern und andere ältere Verwandte empfunden. Ich darf meinen Onkel, der in einem Altersheim lebt, nicht mehr besuchen und eine ältere Tante hat Angst mich zu treffen – auch draußen. Zudem erlebe ich, wie wohl jeder andere auch, in meinem privaten Umfeld Menschen, die psychisch vorbelastet sind und denen die Einsamkeit zu schaffen macht und die unter verstärkten Ängsten leiden.

Zu diesem Jahr gehören auch die unterschiedlichen Wahrnehmung der Coronapolitik und der Proteste dagegen. Doch anders als bei anderen Protestbewegungen wie beispielsweise der Anti-Atomkraftbewegung oder „Friday for future“ beobachte ich bei den Protesten gegen die Coronapolitik eine Ausgrenzung von und auch sehr stark durch die Protestierenden, die zu einer massiven gesellschaftliche Spaltung führt. Wir spalten eine Gesellschaft, die eigentlich mit vereinten Kräften gegen den Auswirkungen der Pandemie (und gegen Rechts!) zusammenstehen müsste.

Für 2020 wünsche ich mir natürlich ein Ende der Coronapandemie und mehr Offenheit und Solidarität. Und Gesundheit! Für alle, die mir und euch am Herzen liegen!

Das ist er, der neue Mitbewohner 2020.